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Partnergemeinde

Der Kanton Bern hat im Jahr 1991 unter dem Patronat des Regierungsrates und des Grossen Rates ein Projekt zur Unterstützung der Tschechoslowakei gestartet. Der Kanton war dabei auf die Mitwirkung der Gemeinden angewiesen. Es konnten in der Folge über 100 Partnerschaften vermittelt werden. Unsere Gemeinde hat sich damals ebenfalls bereit erklärt, beim Projekt mitzuwirken.

Mesto Černovice wurde unsere Partnergemeinde. Der Kanton Bern hat zusammen mit den Partnergemeinden im Oktober 2001 eine Jubiläumsveranstaltung durchgeführt. Gleichzeitig wurde das Projekt abgeschlossen.

An dieser Jubiläumsveranstaltung wurden die Beziehungen neu belebt. Es wurde vereinbart, wieder gegenseitige Besuche zu planen und durchzuführen. Die Vereine, Organisationen und Privatpersonen haben die Kontakte aufrecht erhalten.

Die Partnergemeinde Mesto Černovice wurde im Jahr 2013 zu einem kleinen Jubiläumsanlass eingeladen. Im Sommer 2014 hat eine Delegation des Gemeinderates (mit weiteren interessierten Personen) die Partnergemeinde besucht. Die Vereine sowie Privatpersonen besuchen ihre Freunde in Tschechien regelmässig.

Die Stadt Černovice hat ca. 1800 Einwohner und befindet sich in malerischer Landschaft unter dem Hügel Svidník (739 ü.d.M.). Černovice hat 10 Ortsteile. Dobešov und Vlkosovice Richtung Deštná, Rytov und Benešov Richtung Kamenice nad Lipou, Vackov, Stružky und Svatava Richtung Pelhřimov, Střítež Richtung Tábor, Panské Mlýny, Cihelny Richtung Soběslav.

Sie sind einfach über die Landstraβe oder mit der romantische hundertjährige Kleinbahn erreichbar. In Svatava gibt es einen Sportflughafen und durch die Stadt führen Fahrradwege. Oft handelt es sich um alte ursprüngliche Wege, umrahmt mit Alleen.

Die idyllische Stadt an der Scheide Südböhmens und des Hochlandes war fast 3 Jahrhunderte (1322 – 1597) die östlichste Landinsel der Herrschaft von Rožmberk. Die Geschichte und Bauwerke der Stadt beeinflussten neben dieser Familie auch noch die Familien Paradis, Kinsky, Šternberk und Schönburg.

Das ursprüngliche Städtchen aus dem 19. Jahrhundert liegt am Zusammenfluss zweier Arme des Černovický-Baches am südlichen Fuss des Hügels Svidník (739 ü.d.M.). In diesem Hügel soll sich, nach dem berühmten tschechischen Schriftsteller Alois Jirásek, ein Teil der mythischen Armee des Heiligen Václav befinden. Die bewaldeten Abhänge rund um die Stadt zahlreiche Wanderwege an. Dem Bach entlang befinden sich mehrere Teiche, ehemalige Mühlen und auch ein Freibad.

Ihren guten Ruf erhielt die Stadt durch die Natur und das gute Klima. Eine amerikanischen Spenden und der persönliche Einsatz von Alice Masaryk (Tochter des ersten tschechoslowakischen Präsidenten) entstand hier nach dem ersten Weltkrieg das erste tschechoslowakische Erholungsheim, das noch bis vor kurzem in Betreib war. Im letzten Jahrzehnt wurde das Schloss in eine moderne Sozialanstalt für Jugendliche umgebaut. Gerade hier finden die meisten Einwohner ihre Arbeitsplätze. Weitere Arbeitsplätze bieten die Landwirtschaft und Dienstleistungsbetriebe an.

Die Vielzahl von Geschäften und Handwerksbetrieben decken alle Bedürfnisse der Einwohner, Wochenendhausbewohner und der zahlreichen Touristen ab. In Černovice befindet sich auch die einzige Herberge des Beisassensvereins. Bei verschiedenen Veranstaltungen (wie z. B. Maskenzug, Wanderungen, Begegnung der Landeskinder, Feuerwehrwettbewerb, Weihnachtskonzerte,….) treffen sich die zahlreichen Vereinen. Es handelt sich um Vertreterinnen und Vertreter von Blaskapelle, Feuerwehr, Frauenverband, Tambourmajoretten, Fechter, Fuβballspieler, Sportschützen, Pioniere, Jäger u.a.

Die Stadt wurde in ihrer Geschichte mehrmals von verschiedenen Armeen überfallen und beschädigt.
In der Hussiten-Zeit im 15. Jahrhundert wurde sie mehrfach bis auf die Grundmauern niedergebrannt. In den Jahren 1611 – 1857 wurden wieder mindestens 350 Häuser niedergebrannt.
Deshalb gibt es hier keine ältere Sehenswürdigkeiten, auβer die Elemente die teilweise in den Fundamenten der neueren Gebäuden wiederverwendet wurden.

Trotzdem hat die Stadt den Besuchern etwas zu bieten. Die neuen Markierungen ermöglichen eine gute Orientierung im Ort. Die Tour beginnt am gepflegten Bahnhof. In jeder Ferienwoche kommt hier ein Dampfzug aus Jindřichův Hradec an. Durch die kurze Nádražní-Str. ( Bahnhofstr.) geht es bergab bis zum Mariánské náměstní (Mariánské-Platz). Er trägt seinen Namen nach der marianischen Säule von 1892 vom Bildhauer Václav Žďárský. Sie stand früher in der Mitte der Gemeinde, jetzt befindet sie sich an der östlichen Kirchenwand. In dieser Richtung sich auch das Pfarrhaus (nach dem Brand im Jahre 1796 von Grund auf erneut), die historische Wiegebude (1924), das Geburtsthaus des Dichters Vejškrab-Bělohrobský (ursprüngliche Bürgerschule, gebaut im Jahre 1899 von František Černý aus Jindřichův Hradec).

Entlang des Standesamtes (fertigebaut im Jahre 1992) kommt man zum Glockenturm. In seinem Fundament versteckt sich eine Steinmauerung der ursprünglicher St. Kateřinas-Kapelle (schriftliche Quelle vom 1371). Den Glockenturm lieβ vor 1660 Martin Jindřich Paradis bauen. Bis zum Brand im Jahre 1857 hatte er drei Kuppeln. Sie standen übereinander und waren mit Dachschindeln gedeckt.
Am Turm finden wir das Wappen der Familie Paradis und auch das Wappen der Eheleute Schönburg, die den Turm renovierten. Die drei Glocken stammen aus dem Jahre 1926, das Uhrwerk und Zifferblatt aus dem Jahre 1941.

In der Kirche finden wir ursprüngliche Bilder und Statuen. Drei Bilder wurden im Jahre 1860 vom damaligen Kaplan Msgre. Bedřich Kamarýt gemalt. Der neuromantische Altar aus dem Jahre 1882 stammt von František Eigl aus Jihlava. Die Deckengemälde wurden von Jan Vysekal Jun. Aus Kutná Hora gemacht. Er malte sie 1898 und man musste sie bis jetzt nicht restaurieren.

Der geräumige Marktplatz wurde zum Schauplatz der berühmten Jahr- ( zum ersten Mal im Jahre 1379 erwähnt) und Viehmärkte ( 1651 – 1948). Die Häuser befinden sich an den ursprünglichen Stellen der Bauernhöfe, die im Bauernhofbuch vom 1576 eingetragen wurden. Im laufe der Zeit wurde der Marktplatz langsam zur Kreuzung von 6 Strassen in Richtung Jindřichův Hradec, Kamenice nad Lipou, Pacov, Soběslav und Tábor. Das Denkmal des Verletzten stammt aus dem Jahre 1926 und wurden vom Bildhauer Josef Dušek aus Tábor hergestellt.

Alle Strassen, die aus der Stadt führen, wurden mit Barockkapellen und Kreuzen geschmückt. Bemerkenswert sind zwei Statuen von Heiligen auf der Brücke (Václav und Jan von Nepomuk von 1730) und an der Soběslavská-Str. westlich vom Marktplatz, im Stadtteil namens Pršín (St. Annas-Kapelle von 1736).

Bis zum Schloss südlich vom Marktplatz führt die Dobešovská-Str. Das erste Gebäude entstand vermutlich auf den Fundamente einer Mühle. Es wurde von den Gebrüder Paradis gebaut. Nach vielen Umbauten erhielt das Schloss im Jahre 1841 sein heutiges Aussehen durch den Fürsten Jindřich Eduard Schönburg-Hartenstein.

Die Pläne wurden von Josef Schaffer gezeichnet(Baumeister aus Jindřichův Hradec). Das ursprüngliche Schloss stand an der Stelle des heutigen Nordflügels und hatte eine Terrasse, die Richtung Osten geöffnet wurde. Durch das Schloss floss ein Bach. Südlich vom Schloss befand sich eine Brauerei.

Der Fürst verwaltete von seinem Schloss aus seinen grossen Herrenhof und den in der Revolution im Jahre 1848 erhaltenen weiteren Groβgrundbesitz inkl. Schloss Červená Lhota. Die Spuren von Jindřich Eduard Schönburg-Hartenstein sind auch in der Umgebung sichtbar. Direkt am Schloss fangen schöne Alleen an. Sie werden Lärche-, schwarze und weiβe Allee genannt. Sie sind heute eine Teil der gepflegten Waldparkanlage (ursprünglich ein Wildpark).

Nördlich, hinter dem Marktplatz, am Bach waren seit dem 18. Jahrhundert Häuser des jüdischen Viertels. Hier befanden sich damals auch eine Brennerei (heute Haus Nr. 150), eine Gaststätte (Haus Nr. 145, umgebaut nach dem Brand im Jahre 1857) und eine Synagoge (Haus Nr. 226, gebaut im Jahre 1807, umgebaut im Jahre 1807 und 1949 geschlossen).

Folgen wir dem Bach in Richtung Svidník, kommen wir zum jüdischen Friedhof, der im Jahre 1600 gegründet wurde. Dieser wurde in den Jahren 1680 und 1785 erweitert und ummauert. Der Friedhof wurde vor kurzem renoviert. Neu steht hier ein Denkmal nach der Vorlage des Exilbildhauers Michael Deiml.

Die Gebäude des Kaufhauses Janeček in der Táborská-Str. auf der so gennannten „Vorstadt“ stammen aus dem Jahre 1909. Um sie herum kommt man bis zum katholischen Friedhof, der im Jahre 1813 gegründet und im Jahre 1936 in den Bürgerfriedhof umgesetzt wurde. Die Besucher finden hier einzigartige Grabmäler und viele Eisenkruzifixe. Sie wurden im 19. Jahrhundert im Eisenwerk in Včelnička hergestellt (befand sich früher im Černovice-Herrenhof). Dieses Werk stellte im Jahre 1822 auch das Kruzifix vor dem Glockenturm her.

Die Svatavská-Str. führt östlich bis zur Sokol-Turnhalle. Dieses interessante Gebäude stammt aus dem Jahre 1933. Sie wurde vom hiesigen Baumeister Josef Petr nach Entwürfen des Prager Architekten Bohuslav Mlada mit Hilfe von Freiwilligen gebaut. Bis jetzt unbekannt ist, wer der Autor des Legionärs-Denkmales ist. Das Denkmal befindet sich vor der Sokol-Turnhalle und ist aus dem Jahre 1937. Die Gedenktafel der gequälten Mitglieder des Sokol-Vereins stammt aus dem Jahre 1947.

Wenn wir in das Tyršova-Viertel abbiegen, sehen wir dort vier interessante Doppelhäuser vom Architekten Vladimír Žďárský.

Gehen wir weiter zur Grundschule (1947 – 1953). Diese Gebäude vom Architekten Vladimír Maršál geplant und war für seine Zeit speziell.

Die 10 Ortsteile von Černovice
Benešov hat 60 Dauereinwohner (Stand zum Jahr 2010).
Es handelt sich um ein altes Dorf. In seinem Kataster befand sich früher auch das Dorf Benešovec Hořejší. Dieses Dorf trat im Jahre 1359 dem Hospiz und der Kirche in Kamenice bei. In der Geschichte finden wir zahlreiche Streitereien über die Grundstücke von Benešov. Diese wurden innnerhalb der Familie Paradis im Jahre 1642, aber auch zwischen den deutschen Adeligen und den tschechischen Bauersleuten am Anfang des 20. Jahrhunderts geführt. In den Wäldern um Benešov florierte die Glasindustrie. Die nahgelegene Stará Huť gehörte im 16. Jahrhundert zu den berühmtesten. Die Tradition wurde im 18. Jahrhunder wiederbelebt. Im März 1916 wurde am Haus Nr. 31 eine Linde zum Andenken an den ersten gefallenen Landesmann im Ersten Weltkrieg gepflanzt. Zwei Männern, die am letzten Tag des Zweiten Weltkriegs (8. Mai 1945) erschossen wurden, hat man im Jahr 1992 ein Kreuz an der Landstrasse gewidmet. Es handelte sich früher um ein religiöses Kreuz.

Dobešov hat 114 Dauereinwohner ( Stand zum Jahr 2010).
In Dobešov steht eine nicht öffentliche und ungenutzte St. Martin und Tobias-Kirche ( zum ersten Mal im Jahre 1821 und definitiv 1907 aufgegeben). Sie wurde bereits im Jahre 1368 zur Pfarrkirche von Černovice. In der Sakristei finden wir ein Grabmal von Anna Jěžovská Voračická aus dem Jahre 1636, im Presbyterium (1882) steht ein alter Altar aus Černovice. Er stammt aus der Kinsky-Zeit, d.h. vor dem Jahre 1760. Die Glocken aus Jahren 1776 und 1923 wurden in den beiden Weltkriegen requiriert. Die Kapelle Richtung Dobešov – Vlkosovice stammt aus dem Jahre 1888 und erinnert an einen Ermordeten.

Rytov und Stružky haben 18 Dauereinwohner (Stand zum Jahr 2010).
Rytov wurde schon im Jahre 1374 als Lhota Rytova bekannt. Nach den Husiten Kriegen ging Rytov unter. Im Jahr 1596 wurde Černovice diese Grundstücke zur Verfügung gestellt. Nach zweihundert Jahren ( 1796) wurde das Dorf mit dem Namen Leopoldshöhe von Josef Leopold Šternberk erneuert. Bis heute bewahrten einige Gebäude wie z.B. das Försterhaus und der so genannte Roter Hof ihren Charakter. Anstelle des ursprünglichen Holzglockenturms steht heute ein neuerer aus Eisen.

Panské Mlýny a Cihelny haben 11 Dauereinwohner ( Stand zum Jahr 2010).
Mit den Namen erinnern diese Orte an ihre ursprüngliche Funktion. Die Mühle wurde zum ersten Mal im Jahre 1680 erwähnt. Das ursprüngliche Kreuz aus Gusseisen mit einer Drahtumzäunung stammt aus dem Jahre 1890. Die Ziegelmacher wohnten in Häusern rund um die Herrenziegelei ( um die Jahrhundertswende des 18. und 19. Jahrhunderts).

Svatava hat 47 Dauereinwohner ( Stand zum Jahr 2010).
Hier befindet sich ein Denkmal mit 7 Fotos und 11 Namen der Kriegsgefallenen aus dem Ersten Weltkrieg. Die prismatische St. Jans Kapelle mit dem zwiebelförmigen Dach stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Střítež hat 17 Dauereinwohner ( Stand zum Jahr 2010).
Früher gehörte Střítež zu anderen Herrenhöfen. Die ersten Informationen über die Kapelle finden wir in einem Schriftstück aus dem Jahre 1873. Damals wurde nicht so weit von ihr Graphit gewonnen. Die Kapelle der Heiligen Dreifaltigkeit wurde mit Handwerkern aus Černovice unter der Leitung von Baumeister Petr im Jahr 1927 gebaut. Das Alter der Aussichtskapelle Richtung Svidník ist nicht bekannt. Der Kelch zum Andenken des 500 Jahr Jubiläums des letzten Husiten Kriegs, an der Landestraβe Richtung Křeč, wurde im Jahre 1935 gebaut.

Vackov hat 27 Dauereinwohner ( Stand zum Jahr 2010).
Anhand des Antrags vom Müller Vacek wurde Vackov im Jahre 1596 der Gemeinde angeschlossen. Im Jahre 1758 wurde die Mühle von Familie Kinsky verkauft. Sie bauten hier aber einen runden Tuchmacherbetrieb. Die Spuren der beiden Unternehmern sind bis heute noch im Grundriss des Dorfes sichtbar. Der barocke Steinsockel des Metallkreuzes hat einen zeitlichen Zusammenhang mit dem ähnlichen an des Scheideweg von Černovice zu Rytov (stammt aus dem Jahre 1826).

Vlkosovice hat 57 Dauereinwohner ( Stand zum Jahr 2010).
Hier finden wir eine Schutzengel-Kapelle von 1883. Die Glocke stammt aus dem Jahr 1947. Weiter können wir hier denkwürdige Linden bewundern. Die Sommerlinde wurde zusammen mit der Winterlindelinde (befindet sich im Schlosspark von Černovice) im September 1995 zum Denkmal ausgerufen, Tilia platyphyllos bekannt auch als Vaněks Linde aus Vlkosovice wurde 1999 auch zum Denkmal ausgerufen. Beide Bäume stammen aus dem Jahre 1845, damals wurden vor dem Schloss Červená Lhota die Lindenalleen gepflanzt.

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